Mit einem grandiosen Bunnahabhain aus einem Sherry- und Bordeaux-Fass fing es an. Schnell sprach sich dank Internet die hohe Qualität der Abfüllung herum und ein Weinhändler, der sich das erste Mal an einer Eigenabfüllung eines Whiskys versucht hat, kam mit dem Liefern kaum nach.
Inzwischen ist die Auswahl an selbst importierten und in ausgesuchten Fässern gelagerten Whiskys um einen weiteren rauchigen Bunnahabhain und einen 20jährigen Arran gewachsen. Vertrieben werden die 350ml-Flaschen exklusiv über einen kleinen Pfeifen- und Whiskyladen in Bonn.
Der neueste Coup ist nun ein 13jähriger Speysider, der erst in einem Refill Hogshead lagerte und anschließend in einem Portwein-Fass seine Reifung bekam. Von letzterem hat er jedenfalls eine großartige Farbe mitbekommen, die einen tiefbraunen Ton mit einem schönen Rotstich aufweist. Abgefüllt wurde der Single-Cask-Whisky mit 50% und ist weder gefärbt noch kühlfiltriert.
Über das Design der Etiketten kann man streiten, aber der Inhalt konnte bislang immer überzeugen.
Aroma
Buttrig-ölig und schwer klebt er in der Nase, mit würzigen Backpflaumen, säuerlich-herben Orangenschalen und einer schönen Süße aus dunklem Karamell. Dann feuchtes, leicht modriges Eichenholz, geschwefelte Trocken-Aprikosen, Rosinen, eine Menge weihnachtliche Gewürze wie Zimt und Nelken. Je länger man riecht, desto mehr spalten sich die Aromen auf und werden immer vielschichtiger – sehr faszinierend!
Geschmack
Die Zunge wird mit einer schönen karamellig-malzigen Süße geflutet, der dann gleich eine ganze Palette an kräftigen säuerlich-aromatischen Trockenfrüchten folgt. Auch würziges Heidekraut und florale Aromen wie Lavendel sind dabei – die Speicheldrüsen laufen auf Hochtouren. Mit der Zeit kommen dann schöne Tannine der europäischen Eiche dazu, später auch noch wunderbare Gewürze, vor allem Nelken und Zimt und etwas Anis oder Lakritze und auch eine nette salzige Note.
Abgang
Im schönen Abgang sind vornehmlich herbe Eichennoten, eine malzige Süße und würzige erdige dunkle Trockenfrüchte vertreten, die richtig lange nachklingen.
Kommentar
Das verwendete Portwein-Fass war offenbar sehr frisch, der Whisky hat nicht nur eine schöne tief rotbraune Farbe angenommen, sondern auch sehr viele dunkle fruchtige Aromen. Ich bin nun kein ausgesprochener Fan von Glenfarclas, habe aber trotzdem immer wieder mal verschiedene Originalabfüllungen probiert. Und von allen Glenfarclas, die ich bislang im Glas hatte, ist das hier der mit Abstand komplexeste und schönste! Man könnte ewig seine Nase reinhalten und die Tiefe und Vielfalt der Aromen wirken lassen. Am Gaumen setzt sich das dann ohne Abstriche bis zum schönen eher herben Ausklang fort. Ich kenne Glenfarclas allerdings zu wenig um sagen zu können, wieviel hier vom Brennerei-Charakter übrig geblieben ist. Von der Auswahl der Fässer hat er mich jedenfalls begeistert, ein wirklich großartiger Whisky!
2 Gedanken zu “Speyside-Whisky 2003 Port Cask, 50%”