Aberlour Casg Annamh, 48%

Aberlour in der Speyside ist bekannt für Abfüllungen aus ehemaligen Sherry-Fässern und es gibt eine große Bandbreite an Standard-Abfüllungen, die sich sowohl im Alter als auch im Alkoholgehalt und der Fasszusammenstellung unterscheiden.
Ein wahrer Klassiker und der unter Whisky-Enthusiasten wohl beliebteste Aberlour ist der A’bunadh, der seit vielen Jahren in regelmäßigen Batches erscheint und für eine große Fangemeinde sorgt. Intensive Sherry-Noten in hoher Fassstärke sind seine Markenzeichen. Gereift wird der A’bunadh ausschließlich in ehemaligen Oloroso-Sherrybutts aus europäischer Eiche.
Mit dem Casg Annamh will Aberlour nun offenbar eine neue Serie in kleinen Batches etablieren. Das besondere an diesen „seltenen Fässern“ – was Casg Annamh bedeutet – ist der vorwiegende Gebrauch von Fässern aus zwei verschiedenen amerikanischen Eichenhölzern. Zusätzlich kommen auch hier Olososo-Fässer aus europäischer Eiche zum Einsatz. Klingt schon mal spannend.
Auch der für Aberlour eher seltene hohe Alkoholgehalt von 48% und der Verzicht auf Kühlfiltration versprechen ein intensives Erlebnis.
Hier ist nun also das allerste Batch No. 001 im Glas.

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 Auge

Mit einem satten Goldbraun liegt der Casg Annamh im Glas, die Beinchen sind eng und winzig und weigern sich fast beharrlich, die Glaswand hinabzulaufen – das verspricht Intensität!

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 Nase

Eine völlig andere Nase als der der A’bunadh. Waren es dort starke typische Sherry-Noten, so erwartet einen hier ein völlig anderes Spektrum an Aromen.
Eingelegte süße Maraschino-Kirschen und Marzipan, Mandelöl, sehr reife und leicht angedrückte Bananen mit braunen Flecken auf der Schale. Dazu schönes Karamell, wenngleich auch nicht so dunkel und intensiv wie bei typischen Sherry-Whiskys. Getrocknete Pfirsiche bringen dann doch einen Hauch Sherry-Standard ins Spiel. Und dann sind sie auch schon da  – die außergewöhnlichen Eichenaromen! Sie erinnern mich an frisch abgebrochene Äste von Obstbäumen, so ein saftig süßlicher und intensiv trocken-würziger Holzgeruch. In Verbindung mit etwas Holzpolitur erinnert er fast an Virgin Oak. Das sind die interessantesten Holznoten, die ich seit langem im Glas hatte.

 Geschmack

Sehr ölig und zäh läuft er über die Zunge, erinnert an frisches weiches Leinöl. Warm und kräftig kommen schöne süße Honignoten mit Vanille und Marzipan. Wieder die würzigen Trocken-Pfirsiche und überreife Weintrauben. Die Süße geht nach und nach über in wärmende kantige Holznoten mit schönen Gewürzen, helles und glatt poliertes Eichenholz statt alter dunkler Fässer. Alles sehr kräftig, frisch und belebend.

Abgang

Der Abgang ist lang und wohlschmeckend, vor allem die Süße von frisch zerkauten Grashalmen und Malzzucker. Dazu ein entfernter Anklang von eingelegten Rosinen, schönen Gewürzen wie Nelken und Kardamom und wieder viel herbsüße Eichenaromen.

 Kommentar

Ein Aberlour, der etwas aus der Reihe schlägt und mich wirklich überraschen und überzeugen konnte. Kein Abklatsch vom großen Bruder A’bunadh, sondern sehr eigenständig und anders. Sehr gut ausbalanciert zwischen einer sämigen, fast öligen fruchtigen Süße und dominanten und ungewöhnlichen Holznoten, wobei sich keine der beiden zu sehr in den Vordergrund drängt. Gefällt mir ausgesprochen gut, da schaue ich erwartungsvoll auf folgende Batches!

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