Bruks war der Beiname der ersten Mackmyra-Destillerie in einer alten Mühle, die dann 2011 aus Platzgründen ein Stück weiter entfernt in Gävle nach einem völlig neuen Gravity-Konzept und hochmodern neu gebaut wurde.
Ich habe bislang eher negative Meinungen zum preiswerten Einstiegs-Standard gehört. Bei meinem letzten Urlaub in Schweden fand ich den Bruks dann in einem der hiesigen und rein staatlich geführten Alki-shops „Systembolaget“. Kaum teurer als bei uns landete er dann nebst einem Hven und ein paar Flaschen Rosé für die weiblichen Hüttenbewohner als Mitbringsel im Korb.
Standardmäßig füllt Mackmyra die Whiskys mit 46,1% ab, der Bruks bekam nur 41,4% spendiert.
Er wurde nicht gefärbt, ob er – wie sonst auch üblich – ebenfalls nicht kühlfiltriert wurde, weiß ich nicht.
Nase
Im Glas schlägt mir erst mal buttrig-fetter Teig für Vanillekipferl aus Oma’s Backstube entgegen, dann habe ich helle Äpfel, bronzegelbe reife Nashi-Birnen, Mirabellen und frische Zwetschgen. Später kommt noch frisch zubereitetes Tiramisu mit einem Topping aus geriebener Zitronenschale. Etwas Anis und süßer Blütenhonig setzen weitere Nuancen. Über allem schwebend die für Mackmyra so typischen polierten Eichennoten, die immer etwas säuerlich und fast wie Virgin Oak duften. Das wird wohl die schwedische Eiche sein, die Mackmyra in Kombination mit anderen Fässern zum Reifen verwendet.
Gaumen
Der Gaumen spiegelt so ziemlich die Nase wider. Cremig, honigsüß und mit viel Vanille läuft er über die Zunge und auch hier habe ich leichte frische Fruchtnoten aus der Baumobst-Fraktion. Ein wenig milder und frisch gemahlener Pfeffer mogelt sich rein und auch hier unterlegt mit typischen blank polierten herb-säuerlichen Eichennoten. Daneben noch leicht salziges Lakritz mit Süßholzakzenten und heller Honig. Trotz des ziemlich schwachen Alkohols ist das alles recht kräftig und voll, aber auch ziemlich flüchtig und es geht rasch weiter zum…
Abgang
…Abgang, der sich überraschenderweise dann doch deutlich länger gestaltet, als erwartet. Auch hier wieder schön fruchtig-herb mit ein wenig Anis, polierter Eiche und etwas Gerstenstroh.
Kommentar
Mackmyra hat einige echte Kracher herausgebracht wie den Blomstertid oder die Rotspons. Dieser gehört nicht dazu. Aber das soll er ja auch gar nicht. Der Name ist Programm – dieser Whisky ist ideal, um Mackmyra kennenzulernen. Keine überfordernde Komplexität und trotzdem nicht langweilig und trotz der nur knapp 41% nicht zu verwässert. Er hat die typischen Mackmyra-Aromen, die diesen schwedischen Whisky so unverwechselbar machen. Ich habe ihn zu anregenden Gesprächen unter der schwedischen Mitternachtssonne am Lagerfeuer genossen und dafür ist er perfekt. Ein netter und sehr gefälliger Begleiter, ein Gebrauchs-Whisky eben. Mehr will er gar nicht sein. Und diesen Anspruch erfüllt er meiner Meinung nach perfekt.