Springbank veröffentlicht neben den Standards regelmäßig limitierte Abfüllungen, die meist besondere Reifungen erfahren haben. Und ganz ohne großes Marketing und Hype-Tamtam sind sie fast immer im Handumdrehen ausverkauft und erzielen binnen kürzester Zeit Fantasiepreise auf den einschlägigen Märkten.
Es gibt sehr wenige Springbanks, mit denen ich nicht warm werden konnte, z.B. der vielgelobte 17jährige aus dem Sherryfass.
Umso gespannter war ich auf diese neue Abfüllung mit einer Reifung in frischen Burgunder-Fässern. Wie immer ohne Farbe und Kühlfiltration und mit kräftigen 53,5% abgefüllt.
Aroma
Der leichte Rauch und die Säure des Weins bieten direkt einen sehr außergewöhnlichen Einstieg in diesen Springbank – er riecht ein wenig nach angebranntem Fruchtkompott mit Rhabarber und Beeren. Saftige Orangen- und Limettenschalen, Vanille und immer wieder Fruchtsäure, die schon beim Riechen meinen Mund wässert. Nach etwas Handwärme wird er deutlich süßer und es kommt die typische ölig-salzige Würze von Springbank durch, wenngleich auch deutlich verhaltener als üblich.
Alkohol ist zu keiner Zeit störend wahrnehmbar. Für einen recht jungen 12jährigen mit Fassstärke schon erstaunlich.
Geschmack
Der ganze Mund wird sofort von einer atemberaubend zuckrigen Süße geflutet! Die typische Springbank-Schärfe kommt erst später, dann auch die Würze und wieder die säuerlichen Fruchtnoten des Weins. Deutliche Holznoten des Fasses runden das Ganze noch mit einer herben Trockenheit ab.
Abgang
Im langen Abgang etwas grasig und leichte Tannine des Weins, kaum noch fruchtig. Etwas Eiche gesellt sich auch noch dazu.
Kommentar
Ein sehr ungewöhnlicher und komplexer Springbank, der trotz aller Andersartigkeit immer noch die typischen Springbank-Merkmale aufweist. Die Frische der Fässer merkt man dieser Abfüllung an, der Wein ist dominant und fügt sich mit den säuerlichen Noten ganz wunderbar in die harsche Springbank-Komplexität ein. Einfach schön!
91/100