Nach dem 9jährigen Bruichladdich aus dem Bourbon-Fass hier nun der zweite Streich aus dem großen Whic-Tasting. Wieder ein Bruichladdich, diesmal 11 Jahre im Sherry-Hogshead gereift, nicht gefärbt und nicht kühlfiltriert und mit 46% abgefüllt.
Aroma
In der Nase gleich sehr intensive Noten von saftigem Mirabellenkuchen mit Zitronenglasur (oder umgedreht…?) Altes speckiges Leder, salzige Meeresgischt – Bruichladdich halt. Die Suche nach den typischen dunklen Sherry-Noten bleibt bis auf ein paar eingelegte Rosinen nahezu erfolglos, dafür viele helle Früchte wie Birne, helle Pflaume und alles aus dem Zitrusbereich, Vanille, zarter Rauch und Holz. Alles sehr rund und kräftig. Alkohol ist kaum wahrzunehmen.
Geschmack
Massiver Antritt! Neben der dominanten Würze breitet sich sofort eine faszinierende breitgefächerte und wuchtige Fruchtigkeit aus, die von süß bis sauer alles abdeckt und die gesamte Zunge beschäftigt! Das ist kein netter kleiner Fruchtkorb, das ist die ganze Früchtetheke von Edeka! Dazu deutliche Eichennoten, Vanillecreme, Salz-Karamell, Pfefferschärfe. Wenn das dann abebbt, kommt eine Welle heftig malzige Süße hinterher und wieder leichter Rauch.
Abgang
Im Abgang hat man die schöne Süße, Zitrusfrucht, sehr schöner milder Rauch und Tabaknoten. Nicht besonders lang, dafür aber wunderbar harmonisch, dass es einen zum Nachfüllen des Glases drängt.
Kommentar
Wow, einen derart fruchtigen und süßen Laddie hatte ich noch nicht! Da trifft Speyside auf Islay – als hätte sich der Master-Distiller von Balvenie mit ein paar Fässern ins Lagerhaus von Bruichladdich geschlichen. Sehr überraschend und spannend, aber ohne seine Herkunft zu verschleiern. Wer Laddies mag – und wer mag die nicht? – sollte den hier unbedingt probieren. Der protzt nicht mit massiver Würze und Kraft, sondern erstaunt mit Andersartigkeit. Gefällt mir sehr gut!
Tolles Tasting – jetzt hast du mich neugierig gemacht:)
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