Teeling ist DER neue Stern am irischen Whiskey-Himmel! Es gab im letzten Jahr einige neue Destillerien und Abfüller in Irland, die das vorher eher durchwachsene Niveau der irischen Whiskey-Landschaft auf einen ganz neuen Level gehoben haben. Dazu zählen vor allem Hyde, Glendalough und eben Teeling. Das Besondere dabei ist, dass keine dieser Destillerien bislang eigenen Whiskey produziert, sondern sie allesamt Whiskey aus der Cooley-Brennerei unter ihrem Namen vermarkten. Hyde hat das von Anfang an ganz offen kommuniziert, Glendalough machen da etwas Geheimniskrämerei und wollen damit ihre neu in den malerischen Wicklow-Mountains entstandene Destillerie finanzieren. Und auch Teeling hat mitten in Dublin nun die eigene Derstillerie fertiggestellt und die Produktion des ersten eigenen Whiskeys ist bereits angelaufen.
Somit stammt auch dieser Whisky noch aus den alten Beständen, von denen sich John Teeling nach dem Verkauf Cooley’s an Beam/Suntory 2011 und der damit verbundenen Trennung von der Cooley-Brennerei noch eine ganze Menge gesichert hat. Und er hat sich da dank seiner Erfahrung offenbar auch die besten Fässer ausgesucht, denn einen solch komplexen Whisky von Cooley hab ich noch nicht kennengelernt.
Dieser Single Malt ist eine Mischung aus fünf verschiedenen Fässern – Sherry, Port, Madeira, Weißburgunder und Cabernet Sauvignon – klingt ja erstmal ein wenig nach Resteverwertung… Er enthält keine Altersangabe, wurde nicht gefärbt, nicht kühlfiltriert und mit 46% abgefüllt.
Aroma
Herbe saftige Grapefruits, Apfel-Birnen-Kompott und ein wunderbar kräftiger brauner Rohrzucker, würzige Eiche, Vanille, sahniges Karamell, Alkohol ist nur zu Beginn recht präsent, unreife Bananen, noch einige schöne tropische Früchte,
Geschmack
Eine sämige Honigsüße, frisch gemähtes Getreide, gepflückte Kräuter, Pflaumen, Birnen, Rosinen, kräftige herbe Eichentöne, Stachelbeerkompott,
Abgang
Im ziemlich langen wärmenden Abgang bleiben vor allem eine feinherbe Würzigkeit und ein aromatischer Fruchtcocktail und saftige Zitronen hängen und es kommen dann noch schöne dezente Weinnoten mit sowohl trockenen roten als auch fruchtig-süßen Aromen zum Vorschein, die ich vorher so nicht wahrnehmen konnte. Und ganz zum Schluss noch eine grasige Süße, die an das Herumkauen auf frischen Gerstenstängeln erinnert.
Fazit
Einer der schönsten Iren, die bislang in meinem Glas waren. Die Mixtur aus fünf verschiedenen Fässern harmoniert wider Erwarten erstaunlich gut und ist hervorragend ausbalanciert. Vor allem der Abgang ist hier wirklich stark!
Man sollte nicht den Anspruch haben, die einzelnen Fässer und deren individuellen Einfluss auf diese Abfüllung zu erkunden – bei soviel Komplexität wird das ein unmögliches Unterfangen. Man muss ihn als End-Resultat betrachten, und der Teeling Single Malt ist in seinem Gesamtbild ein hervorragender Whiskey mit einem tollen PLV, der sich vor den etablierten Schotten kein bisschen verstecken muss!
88/100
Cooler Artikel, der Teeling steht bei mir momentan auch weit oben auf der „to-taste“-Liste 🙂
Ich bin gespannt!
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Danke! 🙂
Die Single Casks sollen ja auch sehr gut sein. Und die Eigenproduktion läuft ja bereits, in drei Jahren gibt es dann vielleicht schon die erste eigene Abfüllung.
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